Mittlerweile kann man in den meisten Supermärkten oder auch online fertiges Pulled Pork kaufen. Auch wenn das für viele eingefleischte Pitmaster ein absolutes NoGo darstellen dürfte, lohnt es sich aus meiner Sicht, mal die einzelnen Marken näher anzuschauen und einem Vergleich zu unterziehen. Nicht jeder kann oder möchte mit Smoker oder Backofen 20 Stunden auf sein Essen warten und vielleicht hat ja der eine oder andere Anbieter eine leckere, schnelle Alternative im Angebot.
Neben dem klassischen Burger könnte so ein fertiges Pulled Pork auch ein guter Ersatz sein, wenn man Pulled Pork Pizza oder einen Auflauf mit Pulled Pork machen möchte und kein eigenes Fleisch mehr in der Tiefkühltruhe hat.
Es gibt also doch ein paar Gründe die Fertigvarianten etwas intensiver unter die Lupe zu nehmen. Ich werde daher an dieser Stelle sukzessive die bekannten Marken einem Test unterziehen. Lassen wir uns überraschen, ob ein fertiges Pulled Pork überzeugen kann.
Slow Cooked Pulled Pork Barbeque von TULIP
Den Start bildet das fertige Pulled Pork von Tulip. Die dänische Tulip Food Company sieht sich selber als ein modernes Veredelungsunternehmen mit langer Tradition,
die sich bis in das Jahr 1887 zurückverfolgen lässt. Diese Tradition soll nach eigenem Verlauten gutes Handwerk mit moderner Großproduktion vereinen. Dabei bedient das Unternehmen sowohl Einzelhandel, Gastronomie und Fastfood-Anbieter. Lassen wir uns also überraschen, wie das fertige Pulled Pork von Tulip schmeckt. Allgemeine Informationen und Rezeptvorschläge kann man auch auf der offiziellen Webseite finden.
„Das fertige Pulled Pork von Tulip – Wenn es mal schnell gehen soll“
Was bekommt man für sein Geld?
Für mich setzt sich die Qualität eines Produkts aus mehreren Komponenten zusammen. Im Vordergrund steht natürlich der Geschmack. Aber auch Menge, Verpackung, Geruch, Zusatzstoffe und Aussehen sind wichtige Faktoren.
Der Preis für ein 550g Paket liegt im Supermarkt bei gut 5 €. Online muss man meist etwas tiefer in die Tasche greifen, da typischerweise Versandkosten von mehreren Euro mit eingerechnet werden. Aber auch das ist zunächst mal nicht übermäßig teuer. Schauen wir auf die anderen Aspekte.
Die Verpackung
Das Fleisch kommt ordentlich in einer ansehnlichen weiß/schwarz gehaltenen Verpackung. Vorne prangt ein angezupftes Stück Fleisch und Wörter wie „Barbecue“ und „Slow Cooked“ springen einem entgegen und machen Lust auf mehr.
Die Zutaten und Nährwerte
Auf der Rückseite findet sich neben der empfohlenen Zubereitung auch die Liste der Zutaten. Hier finden sich glücklicherweise keine bösen Überraschungen. Schweinefleisch ist natürlich die Hauptzutat. Neben Waser und Gewürzen springen einem noch Säureregulator und „modifizierte Maisstärke“ ins Auge.
Säureregulatoren gehören wie Farbstoffe und Konservierungsstoffe heutzutage zu vielen fertigen Lebensmitteln dazu.
Das Ziel der Regulatoren ist es den pH-Wert in Lebensmitteln konstant zu halten, da sich sonst Geschmack und Aussehen des Produkts ändern kann.
Leider müssen Säureregulatoren nicht explizit auf der Verpackung aufgelistet werden und der Begriff „Säureregulator reicht. Daher kann man nicht direkt erkennen, was zum Einsatz kommt. Eingesetzte bzw. erlaubte Säureregulatoren sind z.B Zitronensäure, aber auch Phosphate und Acetate. „Modifizierte Stärke“ wurde chemisch deutlich verändert wurde. Auch hier reicht die Angabe „modifizierte Stärke“ ohne genaue Bezeichnung aus. Gegenüber der normalen Stärke erzielt man z.B bessere Säure- und Hitzestabilität sowie ein besseres Gefrier- und Auftauverhalten. Angeblich wird diese modifizierte Form wie normale Stärke verdaut. Naja, nicht zu ändern.
Der erste Eindruck
Wie so oft bei fertigen Produkten, ist der erste Eindruck zunächst durchwachsen. Das Fleisch ist in einer Folie eingeschweißt und sieht etwas blass aus. Aber gut, das muss ja noch nichts heißen. Zumindest ist alles sauber abgepackt, nicht „süfft“. Passt also.
Zubereitung
Die Zubereitung ist denkbar einfach. Der Backofen soll auf eine Temperatur von 180 Grad vorgeheizt und das Fleisch in eine feuerfeste Form gegeben werden. Ob Umluft oder Ober-/Unterhitze ist nicht klar. Ich habe Umluft verwendet, um etwas mehr Kruste zu erzeugen. Dann ab in die Hitze und nach 30 Minuten ist das Fleisch fertig. Wer mag kann die Kerntemperatur mit einem Ofenthermometer kontrollieren. Die 30 Minuten haben bei mir aber gut gepasst. Man(n) kann alternativ das Fleisch auch im Grill erhitzen. Auch hier sollen 30 Minuten reichen. Eine mögliche Alternative, die vermutlich zu etwas Raucharoma führen dürfte.
„Tipp: Mit einem günstigen Backofenthermometer kann man leicht die Kerntemperatur überwachen.“
- 2-in-1 Temperatur: Das Steak Thermometer von GOURMEO zeigt zwei Temperaturen an; eine für den Ofen und die andere für das Fleisch selbst. So erzielst du ganz einfach deinen bevorzugten Gargrad, ob roh, mittel oder gut durch.
- Für verschiedene Fleischsorten: Die Anzeige vom Fleisch Thermometer enthält die optimale Gartemperatur für verschiedene Fleischsorten. Rind-, Geflügel-, Schweine- und Lammsymbole sind rot markiert und die gewünschte Temperatur lässt sich einfach mit der roten Nadel einstellen.
- Edelstahlsonde: Unser analoges Kochthermometer ist aus hochwertigem, rostfreiem Edelstahl gefertigt und ist perfekt für verschiedene Fleischsorten und Backwaren geeignet. Für eine längere Freude an unserem Produkt!
- Leicht zu reinigen: Das GOURMEO Fleischthermometer lässt sich ganz unkompliziert reinigen. Der Fleischtemperaturfühler kann schnell und einfach mit Küchenrolle und Spülmittel gereinigt werden.
- Ein perfektes Geschenk: Unser Ofentemperatur-Thermometer ist ein tolles Geschenk, ob für Hobby- oder professionelle Köche. Perfekt für einen tollen Sonntagsbraten oder das Weihnachtsessen.
Falls man das Fleisch im Backofen direkt auf dem Grillrost legen möchte, um rundum eine zumindest kleine Kruste zu erzeugen sollte unbedingt unter dem Fleisch eine Tropfschale aufstellen, um die Reinigung des Backofens nicht zu aufwendig zu machen.
Jetzt steht das Pullen an und hier hat mich das Produkt wirklich positiv überrascht. Butterweich lässt sich das Fleisch auseinander ziehen. Zum Vorschein kommt ein saftiges Inneres, was direkt zum Naschen animiert.
Je nachdem, ob man einen Burger oder ein Sandwich
zubereiten möchte, sollte man das Fleisch schon jetzt mit einer Barbecue-Sauce durchziehen. Ich habe mich für die Weiterverarbeitung zu einer Pizza entschieden und nur einen relativ kleinen Teil des Fleischs pur probiert.
„Tipp: Intensiver Rauchgeschmack mit Flüssigrauch“
- Stubbs Hickory Liquid Smoke 148ml
- 1 x 148ml Flasche
Der Geschmack
Der Geschmack ist sicherlich die wichtigste Entscheidungsgröße und hier schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Wie beim Pullen schon erhofft, ist die Konsistenz des Fleischs wirklich gut gelungen. Es ist zart, nicht faserig und zergeht nahezu auf der Zunge. Aber der Geschmack, naja, hier kommt es auf die Erwartungshaltung an. Vergleicht man das Produkt hart mit einem frisch, selbstgemachten Pulled Pork, kann es nur verlieren. Aber dieser Vergleich ist ebenso unfair, wie eine Fertigpizza mit der Variante beim Edel-Italiener zu vergleichen. Das Fleisch schmeckt. Es ist aber in seinem Originalzustand weder wirklich rauchig, noch erinnert es einen an ein Barbecue. Das ist zwar schade, aber auch nicht überraschend. Zudem kann man, wie nachfolgend beschrieben, mit ein paar kleinen Tricks das Ergebnis noch mal deutlich verbessern.
Die besten BBQ-Saucen – Kaufen und selber machenFertiges Pulled Pork von Tulip – Fazit
Liest man im Internet etwas die dort versammelten Testberichte, so muss man bei den meisten den Eindruck gewinnen, beim TULIP Pulled Pork handelt es sich lediglich um einen simplen Schweinebraten, dem man ein neues Label gegeben hat.
Ich kann diesen Eindruck so nicht bestätigen. Ja, der Geschmack kommt bei Weitem nicht an ein „echtes“ Pulled Pork im Smoker, Kugelgrill oder selbst Backofen heran. Ja, die Kruste ist nicht wie bei einem selbstgemachten PP nach 20 Stunden. Natürlich ist der Rauchgeschmack nicht in der Form vorhanden und die Gewürzmischung hätte man mehr auf BBQ abstimmen können.
Aber: Wir reden hier von einem Produkt welches mit rund 5 € wirklich preiswert ist für die gebotene Menge. Sowohl Aussehen wie auch die Zartheit des Fleischs beim Pullen hat mir sehr gut gefallen. Der Geschmack war auch ok, für ein wohlgemerkt fertiges Pulled Pork.
Die negativen Punkte kann man zudem leicht abmildern. Zunächst kann man bei der Zubereitung in der zweiten Hälfte die Temperatur mit Umluft und/oder Grillfunktion auf das Maximum stellen. Hierdurch bildet sich schon mal eine leichte Kruste.
Der mangelnde Rauchgeschmack kann ebenfalls relativ leicht durch die Hinzugabe von Rauchsalz oder Rauchpaprika erzeugt werden. Wer es richtig schön rauchig mag, nimmt Liquid Smoke. Tipps zum Erzeugen von Rauchgeschmack findest Du hier.
Die Würze allgemein kann man mit einer guten rauchigen BBQ-Sauce aufbessern. Wie beim Original das gezupfte Fleisch mit der Sauce durchmengen.
„Tipp: Mit einer guten BBQ-Sauce peppt man fertiges Pulled Pork auf“
- Das Original mit dem einzigartig rauchigen Geschmack von Hickory-Rauch.
Wenn man diese Verfeinerungen vornimmt erhält man aus meiner Sicht ein vernünftiges Ergebnis. Wenn man keine Zeit für ein Low&slow BBQ hat, man mal am Freitag Abend Lust auf Fleisch hat, ist das Tulip Pulled Pork eine gute Wahl.
Natürlich kann man fordern, dass ein fertiges Produkt auch wirklich vollkommen fertig sein sollte. Aber Hand aufs Herz, wer würzt sein Essen, egal ob frisch oder fertig, nicht auch mal nach? Dass man bei einem selbstgemachten Pulled Pork diese Schritte eh durchläuft sei mal nur als Randbemerkung dazu gesagt. Ich denke, ich werde in Zukunft ab und zu dieses fertige Pulled Pork kaufen, wenn es mal schnell gehen soll.
Neben der klassischen Variante als Burger hat mich das Tulip PP besonders als Pizzabelag überzeugt. Ohne viel weitere Zutaten bekommt man schnell und günstig eine wirklich leckere und herzhafte Pizza. Wer das mal ausprobieren möchte, findet in diesem Artikel alle Informationen. Alternativ könnte ich mir das Fleisch in einem Auflauf gut vorstellen. Rezepte dazu habe ich hier zusammengestellt.
Soweit mein erster vollkommen subjektiver Test von fertigem Pulled Pork. Weitere sollen folgen. So habe ich die Produkte von Aldi, Bofrost und Jim Beam im Blick. Mal sehen was diese zu bieten haben.
Die besten BBQ-Saucen – Kaufen und selber machen